Stereolux
Das Stereolux ist ein Kulturzentrum in Nantes, das sich Konzerten verschiedener Musikgenres und digitaler Kunst widmet. Es zählt zu dem kulturellen Gemeindezentrum La Fabrique (laboratoires artistiques) und eröffnete seine Pforten im September 2011.
Erbaut von der Agentur für Architektur Tétrarc, misst das Gebäude eine Gesamtfläche von 4 900 m², auf dem zwei Sääle Micro und Maxi für jeweils 400 und 1 200 Zuschauer untergebracht sind.
Auf den weiteren Etagen sind mehrere Büros, eine 140 m² große intermediale Plattform für akustische Experimente und Räumlichkeiten für temporäre Ausstellungen vorzufinden.
Der Raum Multi auf der obersten Etage misst 300 m² und wir für multimediale Kreationen genutzt. Zudem bietet Stereolux des öfteren Ateliers zu Kunst und Technologie an, bei denen man im Rahmen von Gruppenarbeiten unter der Leitung von Experten eigene innovative Ideen miteinbringen kann.
La Fabrique, © Stereolux, Außernansicht |
Félix Luque Sánchez _ Clones
Der gebürtige Spanier Félix Luque
Sánchez lebt und arbeitet in Brüssel und war von 2001 – 2007
Mitglied am Institut für Audiovisual Communication an der Universität Pompeu Fabra
in Barcelona.
Heutzutage ist der Künstler weltweit
bekannt für seine Installationen und für die Entwicklung von
Programmen und Softwares für andere Künstlerkollegen. 2012 erhielt
er für seine Arbeit die Auszeichnung New Technological Art Award.
Clones ist eine doppelte Installation
des Künstlers Félix Luque Sanchez, welche ein Teil seines
Gesamtkonzeptes Different Ways To Identify ist. Dazu gehören auch
die Werke Modular und Chaos, welche auf der BIAN 2014 (Biennale d'Art
Numérique de Montréal) zu sehen waren.
Clones setzt sich aus zwei Pendeln
zusammen, die seitenverkehrt an eine Wand angebracht sind.
Sie sind in der Höhe lebensgroß und
bewegen sich mithilfe von Algorithmen entlang zweier Balken aus Metall.
Die künstlich erzeugten Bewegungen wirken chaotisch und zufällig
Durch diese scheinbare Ungeschicktheit
beim Versuch das Gleichgewicht der Pendel beim höchsten Punkt
aufrecht zu erhalten, wirkt diese Installation ergreifend menschlich.
Die Ausgeglichenheit der Pendel ist nur
von kurzer Dauer und niemals sicher in seiner durch Zufall
gesteuerten Umwelt, die immerzu den Regeln des Chaos zu folgen
scheint.
© Scopitone 2016, Clones, Installationsansicht |
Ich fand es wahnsinnig interessant, wie
der Künstler durch eine solche minimalistische Darstellungsform es
geschafft hat, einen Wiedererkennungwert zu kreieren.
Obwohl es sich hierbei um Maschinen
handelt, vermitteln diese etwas Vertrautes, gar Menschliches.
© medium.com, Clones, Installationsansicht |
Jeder kennt die Situationen, in denen
man sich unsicher fühlt und mit etwas ungeschickt umgeht. Sei es
eine praktische Tätigkeit (eine neue Sportart, Zeichnen, Schreiben
etc.) oder auch der ungeschickte Umgang in zwischenmenschlichen
Beziehungen. Auch wenn alles scheinbar gut läuft, hinterfragt man
immerzu die scheinbar allgegenwärtigen Risiken, die seine
Ausgeglichenheit und sein sicheres Wohlbefinden zu gefährden drohen.
Erkennst du dich auch zumindest
manchmal in dieser Empfindung wieder?
Félix Luque Sánchez & Iñigo Bilbao _ Memory Lane
© Rojan-Lynn Frey, Memory Lane, Installationsansicht |
Die multimediale Installation Memory Lane war eines meiner persönlichen Hightlights des Festivals.
Sie wurde mit Clones in einem kleinen verdunkelten Raum präsentiert, sodass der Fokus komplett auf die beiden Werke gelenkt worden war und die Besucher kurzerhand aus der gewöhnlichen Wahrnehmung von Raum und Zeit geleitet hat.
Memory Lane lässt den Betrachter in eine klangvolle Welt eintauchen, in der man den Bezug zu unserer Zeit und unseres Erinnerungen hinterfragt.
Im Vordergrung schwebt ein Stein auf einem Roboterarm, der sich fortlaufend und langsam nach links und rechts bewegt. Im Hintergrund sind zwei Bildschirme nebeneinander angebracht, die ein mysteriöses Video zeigen: Eine Mischung aus geologisch-organischen Elementen und Maschinen die sich zu einer paradoxen Bildwelt zusammenfügen.
Die Vision der beiden Künstler lässt bei der Verwendung zeitgenössischer Technologien keineswegs eine tiefsinnige Faszination für die Geschichte der Menschheit und ihrer Umwelt in Anbetracht des individuellen und kollektiven Gedächtnisses außen vor.
Ich stand selbst sehr lange vor diesem Objekt und während ich nach dem teferen Sinn der Botschaft strebte, erkannte ich, dass genau in diesem Prozess des Erkennens, des Suchens nach Referenzen und des Erinnerns, die Kernaussage dieser Installation innewohnt.