Mittwoch, 19. Oktober 2016

Scopitone Festival 2016 in Nantes | Cultures électroniques et Arts numeriques | 4. Station : TREMPOLINO

TREMPOLINO, die Geschichte als Quelle der Inspiration

 

Das Trempolino ist der zweite Teil der fabrique, welche sich unmittelbar an einem enormen Längsschiff einer ehemaligen Schiffswerft befindet. 
Bei der Umsetzung des architektonisch institutionellen Projektes spielt der Bezug zu der Stadtgeschichte eine bedeutende Rolle. 

Auf der gesamten  Île de Nantes begegnet man den  historischen Artefakten, die Zeugen einer Zeit sind, in der Nantes durch seine vorteilhafte geographische Lage bis Mitte des 20. Jahrhunderts ein kommerzieller Knotenpunkt war. Im Jahre 1989 wurde die letzte Werft geschlossen und sehr Seehafen gänzlich nach Saint Nazaire verlegt.

Ehemalige Schiffswerft die heute Vorbau der fabrique und machînes de l'île ist.
© fotocommunity.org




Auch wenn die ehemaligen Werften heute einem ganz anderen Zweck als dem Bau und der Restauration von Schiffen dienen, wird nichtsdestotrotz ihr Vermächtnis auf eine ganz eindrucksvolle Weise bewahrt. 
Heute befinden sich in ihnen zum großen Teil Design und Architekturbüros, Ateliers, Museen, Bars und Kulturzentren à la fabrique.

Im Laufe der letzten Jahre unterzog sich die Stadt einem enormen Wandel und die Großbaustellen sind immer noch gegenwärtig.
Mich hat vor allen Dingen die äußerst ausgeklügelte Verbindung zwischen alter Industiearchitektur und erfrischend moderner Materialien der umliegenden Bauten beeindruckt. 

Trempolino greift Materialien wie Beton und Metall spielerisch auf und wird durch leuchtende Farbakzente hevorgehoben. In diesem Inselareal herrscht durch dieses detailverliebte Gesamtensemble eine Dynamik.
Das Trempolino widmet sich zeitgenössischen Konzerten regionaler und internationaler Musiker und anderen darstellenden Künsten, wie zum Beispiel im Rahmen
des Scopitone-Festivals.


Außenansicht des Trempolino


 Children of the Light _ Diapositive 1.2

Hinter diesem mysteriösen Künstlernamen Children of the Light verbirgt sich die Zusammenarbeit zwischen dem in Amsterdam lebenden Norweger Christopher Gabriel und dem Niederländer Arnout Hulskamp. Beide kommen aus dem Bereich der visuellen Kunst und bedienen sich bei der Umsetzung ihrer perspektivischen Darstellungen und ihrer besonderen Installationen an den verschiedenen Effekten des Lichtspektrums (Lichtbrechung, Reflexion etc.). Durch ihre Arbeiten erzeugen sie gewissermaßen Illusionen die uns als Betrachter unsere Wahrnehmung auf unsere Umwelt in Frage stellen lassen.

Als ich den Raum betrat, herrschte zunächst vollkommene Dunkelheit und Stille. Vorsichtig näherte ich mich der Finsternis in der Hoffnung in keinen Besucher reinzulaufen, vergebens.
Als wir uns alles nebeneinander gereiht hatten und gespannt warteten, fingen zunächst experimentelle Klänge an uns zu umgeben und unseren Orientierungssinn noch mehr zu verwirren. 
Ich war froh, dass das Licht sich nur langsam heller wurde, jedoch wurde man trotzdem ein wenig von ihm geblendet.

Installationsansicht 1, Diapositive 1.2

Installationsansicht 2, Diapositive 1.2

Installationsansicht 3, Diapositive 1.2
Installationsansicht, Diapositive 1.2


Diapositive 1.2 ist eine Installation, die Kinetik, Licht und Klang miteinander vereint. 
Sie besteht aus einem rotierenden schwarzen Metallring, welcher jeweils rundum auf der Innen- und Außenseite mit LED-Lichtern ausgestattet ist.
Aus der Innenseite traten Nebelschwaden aus die durch die präzise Fokussierung der Lichtstrahlen, in dem Ring gefangen zu sein schienen. 
Durch die Rotation des Ringes, begleitet von den wirren Klängen, hatte der ständige Wechsel der Perspektive auf das Objekt einen hypnotischen Effekt.

Der Kontrast zwischen Schatten und Licht, Schwarz und Weiß,Tiefe und Oberfläche erzielte durch seine minimalistische Präsentation einen maximalen Effekt. 
Die Wahrnehmung des Moments beziehungsweise der Aneinanderreihung dieser vielen Momente intensivierte sich und hinterließ noch nach dem Verlassen des Gebäudes einen bleibenden Eindruck, man fühlte sich auf eine gewisse Weise vernebelt, im wahrsten Sinne des Wortes.



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